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KW 38: Der Wirecard-Skandal – analysiert mit Katja Hessel

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Krimi der sich über viel Jahre hinwegzieht, handelnd von einem Unternehmen, das die Öffentlichkeit, seine Anleger und die Politik ungeniert belogen hat. Mögliche Verstrickungen von Behörden und Spitzenpolitikern. Eine ganzes Land ist schockiert und auf den weiteren Verlauf der Dinge gespannt. Was wie die Rezession eines Polit-Thrillers aus Hollywood klingt, ist lediglich ein weiteres Markenzeichen des noch andauernden Jahres 2020. Der Wirecard-Skandal

Das börsenorientierte Zahlungsdienstleistungsunternehmen aus München geriet Mitte des Jahres durch einen offengelegten Finanzskandal, der seinesgleichen sucht, in die Schlagzeilen. Inzwischen ist die Debatte längst in der Politik und auch im Deutschen Bundestag angekommen und uns erreichen wöchentlich neue Einzelheiten.

An der Spitze der parlamentarischen Untersuchungen zur Causa „Wirecard“ sitzt aktuelle eine Nürnbergerin: Die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Finanzausschusses Katja Hessel (FDP), mit der wir uns zu den aktuellen Entwicklungen unterhalten haben. 

Klar ist, dass längst nicht alle Fragen geklärt sind, auch die Rollen von Finanzminister und BaFin-Chef gilt es noch zu untersuchen

Für Hessel ist klar: Wer das Parlament anlügt muss seinen Hut nehmen und gehen. Gerade deswegen ist es von großer Bedeutung herauszufinden, inwiefern bewusst Unwahrheiten verbreitet oder auch Informationen zurückgehalten worden sind. 

Gemeinsam mit der eigenen Fraktion, sowie den anderen Oppositionsparteien, spricht sich die Nürnberger Abgeordnete daher für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses aus, sodass alle Einzelheiten und etwaiges staatliches Fehlverhalt offengelegt werden können. Vergangene Woche haben FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen beantragt, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen.

Der Bundestag hat den Antrag am Freitag, 11. September, erstmals debattiert und im Anschluss zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung überwiesen. Das Gremium soll nach dem Willen der drei Fraktionen das Verhalten der Bundesregierung und ihrer Geschäftsbereichsbehörden im Zusammenhang mit den Vorkommnissen um den Wirecard-Konzern untersuchen. Dabei solle nicht nur aufgeklärt werden, inwiefern die Bundesregierung und ihre Geschäftsbereichsbehörden jeweils über die Vorkommnisse informiert waren. Vielmehr solle ebenso Untersuchungsgegenstand sein, ob und wie sich die Bundesregierung und/oder ihre Geschäftsbereichsbehörden für die Belange des Wirecard-Konzerns im In- wie im Ausland eingesetzt haben und welche Kommunikationsflüsse hierzu gegebenenfalls bestanden.

Auch für den Finanzstandort Deutschland ist der Skandal katastrophal. Jeder wird sich fragen, wie ein solches Versagen, trotz existierenden Aufsichtsbehörden stattfinden konnte und sich möglicherweise deswegen gegen besagten Standort entscheiden. 

Zudem ist es ein Schlag ins Gesicht derer, die versucht haben sich durch Wirecard-Aktien etwas Vermögen aufzubauen. Ob Anleger ihr Geld zurückbekommen oder zumindest Schadensersatzanspruch haben, steht dabei aktuell in den Sternen und gilt als unwahrscheinlich. 

Wir halten Sie auf dem Laufenden, wie sich die Dingen weiterhin entwickeln. 


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Was wir vom “Weltmarktführer Innovation Day” für Events in naher Zukunft lernen können.

Der “Weltmarktführer Innovation Day” am 8. September in Erlangen war seit Anfang der Corona-Krise das erste größere Business-Event im meinem Kalender. Das hat mich dazu veranlasst, diese Veranstaltung genauer anzuschauen um auch zu verstehen, wie Events für uns in der nahen Zukunft aussehen werden.

Der “Weltmarktführer Innovation Day” wurde von der Wirtschaftswoche in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität veranstaltet. Das Ziel dahinter war es, die Innovations- und Wirtschaftskraft von Erlangen deutschlandweit noch sichtbarer zu machen.

Die Liste der Speaker war hochkarätig. Der künftige SIEMENS-CEO Roland Busch, der Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Schaeffler Uwe Wagner, mehrere FAU-Studenten, die mit ihren Konzepten die Nachhaltigkeit an der Uni verbessert haben oder der Wirtschaftsminister a.D. aus Baden-Württemberg Dr. Walter Döring.

Auch der CEO und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies Dr. Daniel Teichmann zählt zu den Top-Referenten des Events. Der ehemalige FAU-Student entwickelte zusammen mit seinen Doktorvätern eine Technologie zum Transport und der Lagerung von Wasserstoff. 2012 gründeten sie die Hydrogenious Technologies GmbH. Seitdem erhielt die Firma zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Beim “Weltmarktführer Innovation Day” berichtete Teichmann unter dem Titel “Von der Forschung auf den Weltmarkt – Technologietransfer made in Erlangen” von seiner Unternehmensgründung als Best Practice und erläuterte, wie Wirtschaft und Forschung zusammengehen.

Was nehmen wir bei dem Event mit für künftige Veranstaltungen in Zeiten von Corona? Ja, es ist wieder möglich, auch Business-Veranstaltungen mit 100, 150 oder 200 Personen zu veranstalten. Und ja, man kann Sie auch relativ normal abhalten. Wir bewegen uns alle also wieder Schritt für Schritt in Richtung Normalität.

Diese Veranstaltungen sollten Sie sich genauer anschauen.

Nach einem Sommer, in dem große Veranstaltungen pandemiebedingt in der Regel nicht physisch, sondern „online“ stattfanden, trauen sich in den kommenden Wochen immer mehr Veranstalter zurück ins „Real Life“. Selbstverständlich unter Einhaltung von Hygieneregeln und meistens mit reduzierter Teilnehmerzahl. 

Doch wurden durch die erzwungene Situation viele neue Konzepte zur Abhaltung von Events entdeckt, vor allem Online-Events werden vermutlich auch in Zukunft an Beliebtheit gewinnen und nicht mit Corona wieder verschwinden. Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen diese Woche: 

ZOLLHOF Grand Opening

Am 16. Oktober 2020 ab 15:00 Uhr – als reines Online-Event.

Mit hochkarätigen Keynote-Speakern soll die Einweihung der neuen Räumlichkeiten des Tech Incubators gefeiert werden. Unter anderem werden Karolin Hewelt (Co-Founder & Managing Director), Daniel Krauss (Founder & CIO FlixBus) & Dieter Kempf (Präsident BDI) sprechen. 

Alle Informationen zu Ablauf und Anmeldung finden Sie hier.

Consumenta 2020

Ab dem 24. Oktober 2020 auf dem Messegeländen in Nürnberg.

Seit dem 1. September sind Messen wieder möglich. Den Anfang auf dem Nürnberger Messegelände nach dem Restart macht die „Consumenta. Vom 24. Okt. bis zum 1. November soll die Veranstaltung stattfinden. „Die Consumenta 2020 sieht ein wenig anders aus, aber sie bleibt dennoch die Consumenta und gibt einen wichtigen Impuls für Wirtschaft und Unternehmen aus der Region“, sagen Henning und Thilo Könicke, Geschäftsführer des Consumenta-Veranstalters AFAG. Mit einem aufwendig entwickeltem Hygienekonzept, einer konzeptionellen Planung, sowie einem ausführlicherem Besucherregister will das Projektteam der Consumenta einen Grundstein für „coronakonforme“ Messeveranstaltungen legen. Neue und das erste Mal dabei: der GINmarket, auf dem über 400 Gin Sorten Präsentiert werden sollen.

Alle Informationen finden Sie auf der consumenta-Webseite.

16. puls Unternehmertag der Metropolregion Nürnberg

Am 9. November 2020 ab 13:00 Uhr im Gründerzentrum ZOLLHOF in Nürnberg.

Unter dem Motto: „Lehren aus Corona“ wird sich u.a. mit den folgenden Fragen befasst: 

  • Was Unternehmer und Führungskräfte gelernt haben
  • Wie ein Neustart und zukunftsfähige Strategien aussehen können?
  • Wie Growth Mindset und Start-up Spirit dabei helfen, aus der Krise zu kommen?

Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie auf der Webseite der „puls Marktforschung“.

Kurz und Knapp: Wirtschafts-Headlines aus der Region

Auch Nürnberg betroffen: Nächste Abbauwelle bei Froneri Schöller

Der Eishersteller mit deutschlandweit 1146 Beschäftigten werde – so dachten die Mitarbeiter eigentlich – die Coronakrise gemeinsam als Team durchstehen, berichtet Falk Schwerdtner, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. Stattdessen sollen nun 110 Vollzeitstellen wegfallen, verteilt auf 130 Köpfe.

Siemens Energy will profitabler werden 

Der Energiekonzern, bei dem auch in der Region tausende Menschen beschäftigt sind, will deutlich profitabler werden. Kurz vor seinem Ende September geplanten Börsengang kündigte das Unternehmen auf einem digitalem Investorentag an, die Gewinnmarge von zuletzt rund fünf auf 6,5 bis 8,5 Prozent im Geschäftsjahr 2023 zu erhöhen. Verbunden damit sind Kostensenkungen von 300 Millionen Euro.

Stellenabbau: Nürnberger Wirtschaftsreferent Fraas kritisiert Continental

Der geplante Stellenabbau bei Continental und seiner abgespaltenen trifft Nürnberg hart. IG Metall und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas sprechen von einem großem Fehler und kritisieren die Handlung. „Auch wenn Continental vom Transformationsprozess in der Automobilindustrie und von der Coronakrise betroffen ist, so ist nicht zielführend, jetzt Beschäftigte und damit wertvolles Know-how abzubauen, das bei einer Besserung der wirtschaftlichen Lage nicht schnell wieder aufgebaut werden kann.“ so Fraas

Metz Mecatech insolvent

Unter anderem durch Umsatzausfälle, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden, musste nun auch das Zirndorfer Elektronikunternehmen Metz Mecatech Insolvenz anmelden. „Die dramatischen Umsatzeinbrüche im ersten Halbjahr waren einfach zu groß“, so Geschäftsführer Lauri Jouhki 

Ergebnisse des IHK-IndustrieReport Mittelfranken 2020  

Im „IHK-IndustrieReport Mittelfranken 2020“ hat die örtliche IHK die mittelfränkischen Regionaldaten einer deutschlandweiten Befragung zusammengefasst. 172 mittelfränkische Unternehmen haben hierbei ihre Meinung beigesteuert. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich die Werte des Reports in allen Bereichen bis auf die staatlichen Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf verschlechtert haben. Den kompletten Bericht gibt es auf der Webseite der IHK.

Was wir von Kühen zum Thema „Networking“ lernen können.

Überrascht hat mich zu lesen, dass wir mit Kühen wohl mehr gemein haben als wir dachten und vielleicht noch etwas bei Ihnen lernen können. 

Denn amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Kühe ein reges Sozialleben führen, Freundschaften bilden und wohl Meister des “Netzwerken” sind. Die gewohnte soziale Gesellschaft wirkt sich positiv auf Wohlbefinden, die eigene Pflege und vor allem die Milchproduktion aus.

In diesem Sinne, ein erfolgreiches Netzwerken – bleiben Sie gesund.

Wir hören uns nächste Woche!

Herzlichst,
Ihr Constantin Kaindl
Herausgeber Bürobesuch.de


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