Portrait

„Ich muss nicht nur arbeiten – ich möchte auch.“

Sie ist 41 Jahre alt und hilft anderen Menschen, sich stetig weiterzubilden. Als Mutter von drei Kindern wird die Unternehmerin immer wieder nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefragt – auch wir haben das getan.

Christina Burkhardt von der SHIFTSCHOOL in Nürnberg sprach im Interview mit uns über analoge Weiterbildungsformate und mit Liebe gekaufte Plätzchen. Am Ende gab sie uns außerdem vielseitige Buch- und Podcast-Tipps mit auf den Weg.

Meinen Töchtern erkläre ich oft, dass ich sehr gerne arbeite, dass ich arbeiten muss – und es auch möchte.

Christina Burkhardt

Studium mit Kind

Christina Burkhardt wusste nach dem Abitur nicht genau, was sie beruflichen machen möchte. Erst studierte sie Sprachen, später International Business. Währenddessen bekam sie ihr erstes Kind.

Dass sei zwar nicht geplant gewesen, doch rückblickend sagt Burkhardt: „Ein Studium ist gar keine so schlechte Zeit, um ein Kind zu bekommen.“ Sie verweist beispielsweise auf die Semesterferien und die Möglichkeit eines Urlaubssemesters.

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Später arbeitete sie als Assistentin des Vorstands – erst bei einer IT-Firma, danach im Bereich der erneuerbaren Energien. Dass sie selbst ein Unternehmen gründete, ergab sich während ihrer Elternzeit mit dem dritten Kind.

Ich liebe Menschen. Mich interessiert, wie sie sich verhalten und warum sie sich so verhalten.

Christina Burkhardt

Lebenslanges Lernen

Seit vier Jahren gibt es die SHIFTSCHOOL, die Christina Burkhardt gemeinsam mit ihrem Mann Tobias Burkhardt gründete – und die in den DESIGN OFFICES Nürnberg zu Hause ist. Ihren Kindern erklären beide: „Wir haben eine Schule für Erwachsene, die gemeinsam an verschiedenen Themen lernen möchten.“ Im Fokus stünde dabei vor allem der Bereich der Digitalisierung.

In einem 18-monatigen berufsbegleitenden Weiterbildungsprogramm finden sich Menschen von 25 bis 60 Jahren zusammen. Sie werden zu Digital Transformation Manager*in weitergebildet und setzen sich mit verschiedenen Themen der Digitalisierung auseinander. Dabei stammen die Teilnehmer aus den verschiedensten Branchen und Unternehmensgrößen – vom Mittelständler bis hin zum global player.

Wie können Menschen gut zusammen lernen und arbeiten – das interessiert mich total. Das Technologische ist nicht mein Fokus.

Christina Burkhardt

Die Gründerin der SHIFTSCHOOL erklärt aber auch: „Wir arbeiten ebenso mit und in Unternehmen und halten zum Beispiel Workshops oder sind als Keynote Speaker aktiv.“

Herausforderung: Mann und Kind

Zur Unternehmensgründung kam Christina Burkhardt wie die Jungfrau zum Kinde – wie sie selbst sagt. „Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Ich kann mich an keine einzige Unternehmerin aus meinem Umfeld erinnern“, erzählt sie.

Seit der Gründung der SHIFTSCHOOL begegnet sie zahlreichen Herausforderungen, die sich auch auf ihr Privatleben auswirken. Die Burkhardts haben als Ehepaar unter anderem gelernt, Schlussstriche zu ziehen. Am Abend beispielsweise wird zuhause nicht mehr über die Arbeit geredet. Es könne sich schließlich nicht alles nur um die SHIFTSCHOOL drehen.

Außerdem hat die dreifache Mutter gelernt, um Hilfe zu bitten. Nicht nur, dass Eltern und Schwiegereltern einspringen, wenn es um die Obhut der Kinder geht, auch Babysitter und Au-Pairs werden in Anspruch genommen.

Wichtig sei ebenso, zu lernen, „Nein“ zu sagen, meint Christina Burkhardt. Wenn Plätzchen für die Weihnachtsfeier im Kindergarten gebacken werden müssten, entscheidet sie sich auch mal dafür, sie mit viel Liebe zu kaufen, anstatt selbst zu backen. Man müsse Prioritäten setzen.

Ich weiß nicht, ob man jeder Rolle – der der Ehefrau, Mutter, Unternehmerin, Netzwerkerin – gleichzeitig gerecht werden kann. Vielleicht muss man sich von dieser Vorstellung verabschieden.

Christina Burkhardt

Input-Tipps

Input für ihre Arbeit holt sich Christina Burkhardt am liebsten selbst. Sie sagt: „Ich beobachte unheimlich gern.“ Das tut sie immer mit einem Hauch von Begeisterung. Am wichtigsten findet sie es, sich mit fremden Dingen zu beschäftigen, um seinen Blick weiten.

Auch Bücher und Podcasts inspirieren sie zuweilen. Unten hat sie ihre Top 3 zusammengefasst:

  1. Gretchen Rubin: The Four Tendencies
    In diesem Buch kann man testen und nachlesen, wie man auf
    Erwartungen von außen reagiert. Christina Burkhardt sagt: „Sehr aufschlussreich!“
  2. Michael Trautmann und Christoph Magnussen: On the Way to New Work
    Dieser Podcast stellt verschiedene Tools und Methoden vor, die die Art des Arbeitens verändern. Christina Burkhardt sagt: „Immer wieder gut!“
  3. Carol S. Dweck: Mindset
    Dieses Buch findet man auf vielen Leselisten zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Auch Christina Burkhardt findet es lesenswert, denn hier werden verschiedene Denkmuster erklärt und zuweilen auch aufgebrochen.

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