Sie wählt Diamanten aus, organisiert 100 Mitarbeitende weltweit und ist Gründerin: Iris Arnold zieht in kürzester Zeit die Firma Novita Diamonds hoch. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein Schmuckanbieter, sondern eine wirkliche Herzensangelegenheit. Denn mit Schmuck aus Labordiamanten möchte die Gründerin eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Diamanten in der Schmuckbranche etablieren. Wir haben mit Iris Arnold gesprochen – über Labordiamanten, die Entwicklung ihrer Firma und warum sie das Ganze überhaupt angestoßen hat.
Die Anfänge von Novita Diamonds – ein Herzensprojekt
Knappe zehn Jahre ist es her, dass Iris Arnolds Partner um ihre Hand anhält – die Suche nach dem richtigen Verlobungsring ist dabei gar nicht mal so einfach. „Er wusste, dass es für mich wichtig ist, wo der Diamant herkommt. Aber es gab einfach keine Alternative zu dem, den man aus der Erde holt.“, erzählt die Gründerin der Firma. Letztendlich wird es ein Secondhand-Ring, mit dem sich Iris Arnold und ihr Partner verloben.
Zu diesem Zeitpunkt ist das die einzige nachhaltige Möglichkeit für einen Diamant-Ring. „Da hatten wir die Idee und fragten uns: Welche Alternativen gibt es?“, beschreibt die 34-Jährige die Anfänge ihres Unternehmens. Zwar gibt es schon damals Diamanten, die im Labor hergestellt werden – Schmuckqualität haben sie allerdings nicht.

Als fünf Jahre später die Labordiamanten qualitativ mit konventionellen Diamanten mithalten können, entwickelt sich die anfangs kleine Idee schnell zu einer großen Sache. Im Oktober 2019 gründet Iris Arnold in Australien die Firma Novita Diamonds. Mittlerweile betreibt das Paar mehrere Filialen: allein sechs davon in Australien und weitere in London, Manchester, Frankfurt und Singapur. In diesen Läden und in ihrem Online-Shop bietet Novita Diamonds verschiedensten Schmuck aus Labordiamanten an. Vor allem Verlobungsringe sind das Herzstück des Unternehmens.
Wie gut das Konzept ankommt, zeigt der stetige Zuwachs: bereits 100 Mitarbeitende zählt Novita Diamonds auf zehn Standorte verteilt – Tendenz steigend. Das junge Unternehmen profitiert von einem internationalen und diversen Team mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Dabei nimmt der weibliche Anteil rund 80 Prozent ein – auch in den Führungsebenen.

Von der Architektin zur Gründerin
„Ich hätte nie erwartet, dass das Unternehmen so schnell wächst. Wir wollten nur schauen, wie das Konzept angenommen wird.“, erzählt Iris Arnold, die bis zur Gründung im Bereich der Innenarchitektur gearbeitet hat.
Doch als die Idee von Novita Diamonds immer mehr Gestalt annimmt, muss sie sich entscheiden: Möchte sie weiterhin als Architektin arbeiten oder ihr eigenes Unternehmen gründen und die Schmuckbranche mit ihren Labordiamanten neu und vor allem ein Stück nachhaltiger gestalten? Schnell ist für die 34-Jährige klar: Sie möchte ihre Zeit in ihr persönliches Projekt stecken.
Das benötigte Knowhow zieht sie aus ihrer Arbeitserfahrung in einem Secondhand-Schmuckladen. Sowohl Expertise als auch Kontakte nimmt sie davon in ihr neues Unternehmen mit. Leicht war die Gründung des Unternehmens aber trotzdem nicht: „Wir sind komplett in die Pandemie gefallen. Das hat die Expansion außerhalb Australiens extrem verzögert, aber ich bin sehr zufrieden mit unserer Entwicklung.“, erzählt die Gründerin.
„Es sind 100 Dinge, die ich jeden Tag mache.“
Trotzdem schaffen Iris Arnold und ihr Team es, weltweit mehrere Standorte von Novita Diamonds zu eröffnen und das Konzept hat sich bewährt: Das Unternehmen kauft Labordiamanten ein und bietet sowohl bereits gefasste Steine als auch lose Diamanten an. Um eine möglichst hochwertige Qualität sicherzustellen, wählen Teams von Gemmologen die Diamanten aus.
Bei der Organisation und den meisten Arbeitsschritten bringt sich die Gründerin selbst mit ein. Dabei legt sie besonderen Wert auf das persönliche Miteinander im Team: „Menschen zu organisieren und in die richtige Richtung zu pushen ist meine Stärke. Jeder Mitarbeiter hat deshalb einen direkten Draht zu mir und kann sich an mich wenden.“

Auch Iris Arnolds tägliche Arbeit richtet sich immer danach, wo gerade die meiste Hilfe gebraucht wird. Meistens ist das bei den neueren Läden der Fall. Deshalb ist sie momentan vor allem in London und Frankfurt unterwegs. Das ständige Reisen versucht sie entspannt zu sehen und hat dafür auch einen ganz einfachen Tipp: „Man muss einfach locker bleiben, flexibel sein und zu anderen Menschen freundlich sein. Denn jeder gibt sein Bestes.“
Diese Gelassenheit zeigt sie auch, wenn es um mögliche Risiken für das Unternehmen geht. „Wir sind noch jung und furchtlos“, lacht die 34-Jährige. „Wenn es nicht klappt, dann ist das so. Für uns ist das Risiko aber auch etwas geringer, weil wir nicht in riesigen Läden arbeiten wie andere Schmuckanbieter.“
„Es macht mir nichts aus so viel zu arbeiten, weil wir einfach ein tolles Team haben.“
Neben der vielen Arbeit bleibt Iris Arnold nur wenig Freizeit. Vor allem die unterschiedlichen Zeitzonen der einzelnen Standorte und das Bedürfnis an jeder Stelle mit anzupacken, machen ihr manchmal zu schaffen. Wenn ihr dann doch ein wenig freie Zeit bleibt, verbringt sie diese am liebsten mit kleinen Aktivitäten mit ihrer Familie und ihren Freunden. „Am Wochenende waren wir zum Beispiel Kürbisschnitzen mit Freunden“, erzählt sie im Interview mit Bürobesuch.de. „Aber ich sitze auch gerne mit einem Glas Wein mit Freunden zusammen.“

Freie Minuten aktiv für sich zu nutzen, versucht Iris Arnold auch im Arbeitsalltag, zum Beispiel indem sie auf dem Arbeitsweg Podcasts hört: „Das ist meine Zeit, in der ich ein bisschen abschalten kann.“ Und auch wenn die vielen Aufgaben ihr manchmal jede freie Minute nehmen, anders machen würde sie nichts.
Besonders viel bedeuten ihr die kleinen Aufmerksamkeiten und positiven Rückmeldungen ihrer Kunden. „Manchmal wird uns eine nette E-Mail geschickt, Bilder oder sogar ein kleines Geschenk vorbeigebracht. Da merken wir: Deswegen machen wir das.“
Genau wegen dieser Begeisterung für ihre Arbeit wünscht sich Iris Arnold, dass ihr Unternehmen weiterhin so gut läuft und dass mehr Kunden ihre Idee genauso großartig finden, wie sie selbst. Nicht zuletzt möchte sie aber auch Juweliere von den Labordiamanten überzeugen: als nachhaltige Alternative zu konventionellen Diamanten.