Portrait

„Wir profitieren von einer hohen Loyalität unserer Mitarbeiter.“

Sie sind beide 51 Jahre alt, Ehemänner, mehrfache Väter, Fußballfans und Freunde von Metaphern. Der eine war einst Assistent des Vorstands bei Schaeffler; der andere hatte bereits drei Jobs bei Unilever.

Man denkt kaum, dass es noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen zwei so erfolgreichen Menschen geben könnte, doch tatsächlich üben die beiden heute den gleichen Beruf aus.

Claus Schuster und Jan Möllendorf sind beide geschäftsführende Gesellschafter von DEFACTO X. Wir trafen die zwei neugierigen Typen zum Interview.

Wir profitieren von einer hohen Loyalität unserer Mitarbeiter. Wenn man gute Menschen halten kann, muss man weniger suchen.

Claus Schuster

Consumer Centricity

Die inhabergeführte Unternehmensgruppe unter der Dachmarke DEFACTO X stellt den Kunden in den Mittelpunkt des Geschehens. Das war schon unter dem damaligen Geschäftsführer Erich Schuster so.

Gestartet ist die Firma mit One-to-One-Marketing. Man beschäftigte sich also damit, wie man diesen einen Kunden erreicht – und nicht, wie man möglichst viele Leute anspricht.

Dieser Ansatz ist bis heute geblieben. Während man früher lediglich die Medien Brief und Telefon bediente, spielen heute unter anderem Social Media, E-Mail-Marketing, Mobile Marketing und Smart TVs eine Rolle. Die Relevanz von Daten ist gestiegen. Schuster fasst die Unternehmensentwicklung so zusammen: „Die Ur-Idee hat sich mit dem Markt mitentwickelt.“

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Vom Geschäftsführer zum Fußballtrainer

Würden Schuster und Möllendorf einem 7-jährigen Kind ihren Job erklären, so setzen die beiden Männer jeweils einen anderen Schwerpunkt. Möllendorf würde sagen, dass er versuche, seinen Kunden zu zeigen, was ihre Kunden wollen.

Schuster dagegen würde seine Vorliebe für Fußball-Metaphern ausleben und erklären: „Wir sind als Gechäftsführer ein bisschen wie Trainer. Wir gucken, dass die Spieler an ihren Positionen sind und dass die, denen es nicht so gut geht, weil sie verletzt sind, wieder auf ihre Stammposition kommen.“

Ich bin nicht der Typ, der jemandem hinterherrennt. Für eine Sekte bin ich gänzlich ungeeignet.

Jan Möllendorf

Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wer von den beiden angesichts der Fußball-Vergleiche der Trainer und wer der Co-Trainer ist. Tatsächlich aber begegnen sich beide auf Augenhöhe. Eine strikte Aufgabentrennung gäbe es nicht. Schuster führt aus: „Wenn du lange miteinander gespielt hast, kennst du die Laufwege des anderen und verstehst dich blind.“

Von schlechten Vorbildern

Als Geschäftsführer sehen sich Möllendorf und Schuster immer wieder mit unternehmerischen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem Schuster plagten in den Jahren um 2009 mitunter schlaflose Nächte. Die gesamte Wirtschaftslage war angespannt, auch bei DEFACTO. Immer wieder mussten die Chefs auf ihre Strategie vertrauen und versuchen, nicht nervös zu werden.

Fragt man die beiden Männer nach Vorbildern oder Mentoren, zählt für Möllendorf vor allem die Summe seiner Erfahrungen und Erlebnisse. Ein amerikanischer Topmanager von Unilever ist dem 51-Jährigen aber besonders im Gedächtnis geblieben. Er sagte damals, seine größten Fehler seien Personalentscheidungen gewesen, die er zu spät getroffen hatte. „Das hat sich verankert“, resümiert Möllendorf.

Schuster berichtet, dass er sowohl von schlechten als auch von guten Vorbildern gelernt hat. Als Positivbeispiel hob er im Gespräch u.a. seinen Vater Erich Schuster hervor.

Viele meiner Vorbilder haben wahrscheinlich gar nicht gewusst, dass sie welche sind.

Claus Schuster

Ehefrauenbegeisterungsprogramm

Müssten die beiden Männer außerhalb ihrer Branche gründen, würde ihnen viel einfallen. Da sind sie sich einig. Möllendorf sagt: „Wir zwei sind neugierige Typen.“

Er beispielsweise interessiert sich für die Kunstszene und findet, sie sei bisher zu schlecht digitalisiert. „Da ist Potential“, sagt er mit einem Strahlen in den Augen. Man merkt, er möchte gern sofort helfen, den E-Commerce in diesem Bereich zu verbessern.

Eine von Möllendorfs Ideen ist auch das sogenannte „Ehefrauenbegeisterungsprogramm„. „Wir haben die Herauforderung, Mitarbeiter aus anderen Regionen zu gewinnen. Gerade auch, weil oft ganze Familien mitziehen müssten“, sagt er.

Also möchte der Geschäftsführer gern die Partnerinnen potentieller Mitarbeiter von der Gegend begeistern. Für ihn bedeuet das vor allem, sie von den Kitas und Schulen vor Ort zu überzeugen.

Lesetipp

Claus Schuster und Jan Möllendorf sind Co-Autoren von „Chefsache: Digitalisierung 4.0„. Hier finden Führungskräfte, die sich mit den Potentialen der digitalen Transformation beschäftigen, alles Wissenswerte.


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