Er hat sein erstes Studium nach zwei Wochen an den Nagel gehängt und ist jetzt zentrale Führungskraft in einem jungen, aufstrebenden mittelständischen Unternehmen. Er selbst spricht mit Blick auf seinen Lebenslauf von viel Glück und einer Menge Zufällen. Dabei ist seine Vita viel zu beeindruckend, um lediglich „Fügung“ zu sein.
Dominik Schön ist Head of IT bei CodeCamp:N, einem Spin-Off der NÜRNBERGER Versicherung. Wir trafen ihn zum Bürobesuch und sprachen mit ihm über große Konzerne, coole Hoodies und die Bedeutung engagierter Praktikanten.
Ein beeindruckender Lebenslauf
Dominik Schön ging nach seinem Abitur an die Uni in Regensburg, um Mathe zu studieren. Nach nur zwei Wochen merkte er, dass diese Fachrichtung nicht das Richtige für ihn ist und er begann einen Nebenjob in einer Web-Agentur.
Dann probierte er es mit einem Bachelor in Wirtschaftsinformatik. Nebenbei programmierte er Websites. Das war etwa zur selben Zeit, als Apple den App-Store rausbrachte. Mit Anfang 20 entwickelte Schön dann mobile Anwendungen für namhafte Unternehmen in der Region.
„Ich war früher schon ein ganz schlimmer Nerd.“
Dominik Schön
Es folgte ein Master-Studium und anschließend die Chance auf eine Promotion, die er gerade noch berufsbegleitend abgeschlossen hat. Aus der Forschung wechselte der heute 33-Jährige zurück in die Praxis und übernahm bereits während der Gründung von CodeCamp:N Verantwortung für den Tech-Bereich.
Eine abenteuerliche Firmengeschichte
CodeCamp:N wurde 2017 mit dem Zweck gegründet, die Schnittstelle zum Kunden in der Finanzdienstleistungsindustrie zu verbessern. Viele assoziieren die Firma mit Direktbanken à la „n26“. Dominik Schön aber sagt: „Wir bauen keine digitale Bank oder Versicherung.“
Vielmehr entwickelt CodeCamp:N Anwendungen, die als eine Art Full-Service-Berater für beliebige Lebenssituationen dienen. „Wir glauben, dass es in einigen Jahren nicht mehr ausreicht, den Kunden mit einem Finanzdienstleistungsprodukt zu begegnen“, erklärt Schön.
„Es war ein ziemlich wilder Ritt.“
Dominik Schön
CodeCamp:N wuchs innerhalb kurzer Zeit sehr rasant. Bei der Gründung zählte das Unternehmen etwa zehn Mitarbeiter, darunter viele Werkstudenten. Zweieinhalb Jahre später hat sich die Mitarbeiterzahl verfünfzehnfacht. Nicht gerade eine gesunde Wachstumsrate, gibt Schön zu.
Engagierte Praktikanten
Das extreme Wachstum bereitete dem IT-Chef hin und wieder Sorgen. Schlaflose Nächte gehörten für ihn mitunter dazu. Man kam nicht hinterher, Strukturen und Prozesse nachzuziehen, erklärt Dominik Schön und auch bei der Personalauswahl habe es Nachholbedarf gegeben.
Der Fokus lag hier lange nicht speziell auf versierten Fachkräften, die man eigentlich gebraucht hätte. „Wir haben nicht groß selektiert, mit welchem Erfahrungsstand Kollegen zu uns kommen“, erzählt Schön. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter lag bei etwa 27 Jahren. „Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen zuerst die erfahreneren Kollegen zu suchen – und dann die Juniors. Alles in Allem ist uns das enorme Wachstum aber ganz gut gelungen, denke ich.“
„Für mich hat sich bestätigt, dass Unternehmenskultur keine Frage der Größe ist.“
Dominik Schön
Trotz des Wachstums habe sich die Organisationskultur nicht zwingend geändert. „Das finde ich schön zu beobachten“, sagt der IT-Chef von CodeCamp:N. Bei allem Tun habe man zunächst die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Mittelpunkt gestellt, meint er.
Verantwortlich für die Hands-On-Mentalität in der Firma seien unter anderem auch viele Praktikanten und Werkstudenten, sagt Schön. „Die bringen sehr viele Ideen und Impulse mit“, lobt er.
“Für uns ist jeder Praktikant ein vollwertiger Mitarbeiter.”
Dominik Schön
Mutter- und Tochterfirma
Als Ausgliederung der NÜRNBERGER Versicherung kann CodeCamp:N von dem Mutter-Konzern profitieren wie kein anderes Start Up. Die Zusammenarbeit beschreibt Dominik Schön als „interessant“ und deutet dabei schon die kleinen Alltagskonflikte zwischen „Mutter und Tochter“ an.
“Es sind nun mal zwei Welten, die hier aufeinandertreffen, dass es da auch mal Reibung gibt ist ganz normal.”
Dominik Schön
Lange habe es Kritiker und Skeptiker innerhalb des Konzerns gegeben. Das habe sich nach gut zwei Jahren gedreht, erzählt der IT-Chef. „Ohne die NÜRNBERGER würde es uns gar nicht geben“, betont Schön. Profitiert habe man vor allem von der Rechts-, Buchhaltungs und Personalabteilung des Großunternehmens.
Die Rolle von CodeCamp:N beschreibt er so: „Wir sind die Portion Unbequemlichkeit, die die NÜRNBERGER vor sich hintreibt. Wir werden nicht müde und bringen neue Impulse in den Konzern. Wir sind einfach anders, wir sind die jungen Wilden.“ Mittlerweile kämen auch Mitarbeitende des Mutterkonzerns mit CodeCamp:N-Merchandise-Hoodies zu Terminen.
Alle Themen des Bürobesuch-Podcasts mit Dominik Schön im Überblick
- Kurzvorstellung von Dominik Schön (ab 00:24)
- Was macht CodeCamp:N genau? (ab 01:27)
- Beruflicher Werdegang von Dominik Schön (ab 03:50)
- Rasantes Wachstum von CodeCamp:N (ab 08:20)
- Mitarbeiter-Profiling (ab 13:58)
- Konkrete Projekte (ab 17:30)
- Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern (ab 23:24)
- Wie können Start Ups von Konzernen profitieren? (ab 30:10)
- Bedeutung der Metropolregion Nürnberg für Start Ups (ab 33:06)