Portrait

„Wände verhindern Kommunikation.“

12 Jahre Bundeswehr, danach Pädagogikstudium, anschließend eine steile Karriere beim Berufsverband: vom Referenten zum geschäftsführenden Vorstand. Seit 2004 vertritt Walter Bockshecker den Bereich Human Resources und interne Services bei der Nürnberger Versicherung.

„Ein richtig toller Job“

Auf die altbekannte Frage bei „Bürobesuche“; wie man einem 7-jährigen Kind seinen Job erkläre, wechselt Bockshecker kurzerhand die Perspektive. Er erzählt davon, dass er seinen damals 7-jährigen Sohn mit ins Büro nahm und dieser fand, sein Papa habe einen total coolen Job. Der Kleine sagte etwas wie: „Du darfst telefonieren und den ganzen Tag mit dem Computer spielen.“

Bockshecker habe ihm daraufhin erklären wollen, was er wirklich mache und dabei auf das Bild einer Familie zurückgegriffen.

Er beschrieb seine Aufgaben wie folgt: „Ich habe ihm erklärt, dass ich bei der Nürnberger darauf achte, dass der Kühlschrank voll ist und im Haus alles funktioniert, denn zu meinen Aufgaben gehört auch der Einkauf und der Bereich Immobilien. Außerdem sagte ich, dass ich dafür sorge, dass die Kinder ordentlich erzogen und gut ausgebildet sind.“

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An runden Geburtstagen – oder: alle 10 Jahre

Runde Geburtstage haben für Walter Bockshecker eine besondere Bedeutung. Alle zehn Jahre stellt er sich die Frage, wie die nächsten Jahre für ihn wohl verlaufen und ob er mit dem, was er jetzt gerade tut, noch glücklich ist.

So war es auch an seinem 40. Geburtstag. Damals beschloss er vom Berufsverband, bei dem er geschäftsführender Vorstand war, zur Nürnberger Versicherung zu wechseln. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass er nicht wusste, was er in seinem Job noch neues machen könne. Er hatte in seiner Position schlichtweg alles erreicht.

An seiner aktuellen Position treibt Bockshecker vor allem die Arbeit mit Menschen an. Für ihn seien die Mitarbeitenden der einzige Schlüssel zum Erfolg.

Er sagt: „Es sind nicht die IT, nicht die Prozesse, nicht die Produkte. Vielmehr ist es so, dass gute Menschen gute Produkte, gute Prozesse und gute Technik machen.“ An dieser Schnittstelle arbeiten zu dürfen, finde der HR-Experte klasse.

New Work

Aktuell ist Walter Bockshecker auch für das Thema „New Work“ verantwortlich. Er will die Art bei der Nürnberger Versicherung zu arbeiten in das digitale Zeitalter überführen. Voraussetzungen, damit das gelinge, seien eigenständige und kommunikative Mitarbeiter.

Aber auch das Unternehmen müsse seinen Teil leisten und lernen, mehr Freiheiten zu gewähren. Arbeitsraum und Arbeitszeiten stehen dabei im Fokus. Büros und Räume werden beispielsweise nach der Open Space Theorie geöffnet, denn „Wände verhindern Kommunikation“, erklärt Bockshecker.

Obwohl die Firma mit dieser Herangehensweise sehr modern agiert, weiß Bockshecker, dass die Nürnberger nicht zu den „First Mover“ gehört. Vielmehr hat man sich Dinge bei Vorreitern wie Microsoft, Datev und adidas abgeschaut und dann mit einem Pilotprojekt begonnen. Nach und nach sollen andere Bereiche folgen.

Von der sogenannten Remote Work – oder zu deutsch: Telearbeit (von irgendwo arbeiten, nur nicht im Büro) – seien Bockshecker und die anderen Mitarbeitenden aber noch weit entfernt, gibt er zu. Gerade erst wurden 1.000 Mitarbeiter in Home Office-Konzepte integriert. „Da haben wir schon ganz schön zu rudern, das ordentlich zu organisieren“, sagt der HR-Chef.

Durch die digitale Transformation gibt es wenig Dinge, die noch so bleiben können, wie sie sind.

Walter Bockshecker

Über den Tellerrand hinaus statt Tunnelblick

Unterstützung bei der „New Work“ bekommen die Nürnberger von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Sie bringe einen neutralen und wissenschaftlichen Blick mit sowie Kompetenzen in Sachen Arbeitsorganisation. „Von außen lassen sich Ziele viel besser messen“, erklärt Bockshecker.

Ziele, das sei neben der Steigerung der Produktivität auch die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit. Der HR-Chef würde zudem gern das bereichsübergreifende Denken und Arbeiten fördern. Er will den Tunnelblick der Mitarbeiter aufbrechen.

Wände?! Wenn, dann nur beschreibbar!

Damals, als Walter Bockshecker für den Berufsverband tätig war, hat er gemeinsam mit seinem Team die Deutsche Versicherungsakademie gegründet. Heute ist sie Marktführer für Bildungsangebote in der Branche. Heute würde man sagen: Bockshecker hat Startup Erfahrung. Er selbst würde das anders ausdrücken.

Dennoch beschäftigt er sich viel mit jungen Unternehmen. Abgeschaut hat er sich von ihnen unter anderem die weißen, beschreibbaren Wände, die mittlerweile auch viele seiner Vorstandskollegen bei der Nürnberger hätten. Bockshecker erzählt aber auch: „Von Startups kann man lernen, Dinge einfach zu machen, Dinge transparent zu machen und sich konsequent an seinen Kunden zu orientieren.“ Das wolle er unbedingt bei der Nürnberger Versicherung umsetzen.

Wir haben damals mit der Deutschen Versicherungsakademie ein Startup gegründet; wussten aber nicht, dass das Startup heißt. Das haben wir erst 20 Jahre später erfahren.

Walter Bockshecker

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