Er ist gebürtiger Rheinländer und hat schon in Hongkong, Los Angeles und Maastricht gelebt. Er ist Vater, Wirtschaftsprüfer, Innovations-Liebhaber und Sportpilot.
Matthias Koeplin ist Niederlassungsleiter der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Nürnberg. Wir trafen ihn zum Bürobesuch und sprachen mit ihm über transatlantische Wirtschaftsbeziehungen, verlässliche Informationen und Eltern-Kind-Zimmer in Büros.
Eine steile Karriere
KPMG gehört in Deutschland zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitern an 26 Standorten. Die Firma ist aktiv in den Bereichen Wirtschaftsprüfung sowie Steuer- und Unternehmensberatung.
An dem Standort in Nürnberg sind alle dieser Services vertreten. „Wir gehören zu den großen Niederlassungen im KPMG-Verbund“, betont Matthias Koeplin. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus ganz Nordbayern.
Koeplin hat bei dem Unternehmen eine steile Karriere hingelegt. Er hat als 22-Jähriger bei KPMG angefangen, mit 26 Jahren sein Examen als Wirtschaftsprüfer erlangt und wurde nur ein Jahr später leitender Angestellter.
Wie schnell er bei seinem Arbeitgeber Freiheiten erlangt habe und wie zügig ihm Vertrauen ausgesprochen wurde, fand er gut. „Mir hat es jeden Tag Spaß gemacht“, sagt Koeplin.
Verlässliche Informationen
Einen Wirtschaftsprüfer stellt man sich als Zahlenmensch vor: Ein Mann, der Typ „einsamer Wolf“, sitzt in einem dunklen Büro voller Aktenordner und jongliert mit Ziffern. Matthias Koeplin aber sagt, die Wirtschaftsprüfung sei ein Geschäft, das viel mit Menschen zu tun hat.
Generell gehe es bei der Wirtschaftsprüfung weniger um Zahlen, als vielmehr um verlässliche Informationen. Koeplin würde einem Kind seinen Job mit Hilfe eines Beispiels aus dem alltäglichen Leben erklären: dem Verabreden mit Freunden.
Der Wirtschaftsprüfer sagt, wenn man sich am Nachmittag mit Freunden treffen möchte, muss man vorher verschiedene Informationen einholen, um gut vorbereitet zu sein. Man müsse sich Fragen stellen wie: Wer hat heute Zeit? Wird es regnen? Wo können wir spielen?
Sein Job sei es also letztendlich, wichtige Informationen für Unternehmen aufzubereiten, sodass Entscheidungen wie zum Beispiel Käufe und Verkäufe an der Börse getroffen werden können.
Gleichzeitig ist die Jahresabschlussprüfung für Firmen wichtig, weil die Anwendung der geltenden Rechnungslegungsvorschriften gesetzlich vorgeschrieben ist.
Wissen nutzbar machen
Auch wenn das vorangegangene Vorurteil von dunklem Büro und einer Vielzahl an Aktenordnern überspitzt ist, so meint Koeplin dennoch, dass das Thema Innovation innerhalb der Wirtschaftsprüfung noch an Schwung gewinnen muss.
„Wir sind gezwungen eine der innovativsten Branchen in Zukunft zu sein“, meint der KPMG-Niederlassungsleiter. Er merkt in seiner täglichen Arbeit, dass sich die Bedürfnisse der Kunden durch die Digitalisierung ändern. Zum Beispiel möchte man Informationen schneller erhalten.
Wenn er ein Unternehmen gründen müsste, würde er sich deshalb damit beschäftigen, wie man Wissen, das Menschen auszeichnet, digitalisieren und nutzbar machen kann.
Transatlantisches Engagement
Neben seinem Vollzeitjob engagiert sich Matthias Koeplin beim American Chamber of Commerce in Germany. Dieser Verein besteht aus deutschen und amerikanischen Unternehmen und setzt sich für transatlantische Handelsbeziehungen ein.
„Ich sehe mich ganz stark als Europäer und als Transatlantiker.“
Matthias Koeplin
Koeplin, der selbst einige Zeit in Los Angeles lebte, versucht, Menschen für dieses Anliegen zu werben und eine Community aufzubauen. Gleichzeitig möchte er ein Bewusstsein dafür schaffen, inwieweit die verschiedenen Kulturen und Wirtschaften voneinander profitieren können.
„Ich glaube, dass uns etwas verbindet, das stärker ist als reine Wirtschaftsbeziehungen.“
Matthias Koeplin
3 Fakten über Matthias Koeplin
- Er ist Sportpilot und sagt: „Sobald ich in der Luft bin, habe ich den Kopf frei.“ Ihn fasziniert, dass man beim Sportfliegen lernt, wie die gesamte Physik des Flugzeugs funktioniert. Die Komplexität, die dahinter steckt, vergleicht er mit seinem Beruf.
- Er hat in 7 Städten gelebt. In Bonn ist er aufgewachsen. Studiert hat er in Maastricht. In Los Angeles hat er ein Auslandssemester absolviert. Sein Masterstudium hängte er in Mannheim dran. Zwischendurch hat er in Hongkong gelebt. Dann ging es für ihn zeitweise in die bayrische Landeshauptstadt und nun lebt er in Nürnberg.
- Er darf im KPMG-Gebäude in Nürnberg ein Eltern-Kind-Zimmer nutzen. Diese Räume sind Bestandteil des neuen Bürokonzepts. Kein Mitarbeiter hat seinen eigenen Arbeitsplatz, sondern sucht sich immer einen Platz, der seinen Bedürfnissen gerecht wird. Unter anderem gibt es zwei Eltern-Kind-Zimmer, denn es ist der KPMG wichtig, Mitarbeitenden zu vermitteln, dass sie Unterstützung dabei bekommen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen.
Alle Themen des Bürobesuch-Podcasts mit Matthias Koeplin im Überblick
- Vorstellung und beruflicher Werdegang von Matthias Koeplin (ab 00:28)
- Wie würdest du einer Siebenjährigen deinen Job erklären? (ab 2:27)
- Matthias Koeplin über die Korrelation von Innovation und Wirtschaftsprüfung (ab 3:54)
- Matthias Koeplin über Mentoren und Vorbilder (ab 6:41)
- Welches Unternehmen würdest du gern gründen? (ab 9:06)
- Matthias Koeplin über das American Chamber of Commerce in Germany (ab 11:30)
- Sportfliegen – so komplex wie die Wirtschaftsprüfung (ab 16:45)
- Matthias Koeplin über seinen Weg bei KPMG (ab 19:59)
- Nürnberg wird unterschätzt (ab 22:40)
- Matthias Koeplin über KPMG und die Niederlassung in Nürnberg (ab 24:33)
- Das neue Bürokonzept der KPMG Nürnberg (ab 29:45)
- Matthias Koeplin über lokale Kooperationen und Events (ab 39:20)