Portrait

„Büros wird es immer geben.“

Er ist 42 Jahre alt, sieht sich selbst als Individualisten und bildet gerne Stapel auf seinem Schreibtisch. In seinem Beruf dreht sich alles um Radiergummis, Toilettenpapier und ergonomische Stühle.

Wir trafen Mark Böhm, den Geschäftsführer der Officewelt Brockerhof, zum Interview und sprachen mit ihm über Angelreisen, Büros und Generationenwechsel.

Wenn aus Angelreisen nichts wird

Böhm hat Berufserfahrung in verschiedensten Bereichen gesammelt. Vom Studium über Jobs an der Bar bis hin zur Ausbildung im Reisebüro ist für fast jeden Geschmack eine Erfahrung dabei.

Sein Plan war es eigentlich, ein Reisebüro mit Spezialisierung auf Angelreisen zu eröffnen. Doch seine Verlobung öffnete vor 14 Jahren andere Türen. Sein Schwiegervater in spe suchte nämlich einen Nachfolger für seine Firma Brockerhof.

So fing Böhm bei dem Anbieter für Bürobedarf im Vertrieb an: Kundenbesuche, Kundenneuansprache und Kundenbetreuung gehörten zu seinen Aufgaben. „So kam ich dazu, Menschen glücklich zu machen„, sagt er – mit Stiften, Ordnern, Stühlen, Toilettenpapier und vielem mehr.

„Was mich antreibt, ist, mein eigener Chef zu sein. Ich möchte meine eigenen Fehler machen dürfen, ich möchte aus meinen Fehlern lernen können und ich möchte meinen Mitarbeitern dabei helfen, besser zu werden.“

Mark Böhm

Einem 7-jährigen Kind würde er seinen Job erklären mit: „Ich statte die Räume aus, in denen du in der Schule lernst und in denen deine Eltern arbeiten.“ Erwachsenen dagegen sagt er mit einem Augenzwinkern: „Ein Vertriebler ist in gewissem Maße Prostituierter.“

Vom Leiterwagen zur Augmented Reality

Das Familienunternehmen Brockhof wurde 1948 gegründet. Damals bestand die Firma vorrangig aus einem Leiterwagen, der von Büro zu Büro gefahren ist und von dem aus Radiergummis, Kohlepapier und Stifte verkauft wurden.

„Das war noch Vertrieb im Sinne von Verteilen„, erklärt Mark Böhm. Der Bedarf an Waren war damals da, doch Produkte gab es nur begrenzt. Obwohl Nürnberg schon damals die Hochburg der Bleistifte war, konnte nur eine gewisse Anzahl an Waren verteilt werden.

Später wuchs das Unternehmen – vor allem auch räumlich. Große Ausstellungen waren wichtig. So konnten Kunden sich die Waren anschauen, vergleichen und auswählen.

Mittlerweile hat man sich – zumindest räumlich – verkleinert. Heute gibt es 3D-Planungs-Programme und Augmented Reality, die an die Stelle der Ausstellung treten. „Stühle Probe zu sitzen ist immer noch wichtig, aber einen Bürotisch muss niemand mehr vor dem Kauf anfassen“, sagt Böhm.

Alte Welt trifft neue Welt

Als größte unternehmerische Herausforderung nennt Mark Böhm den Generationenwechsel bei Brockerhof. „Ich weiß jetzt, warum so viele Familienunternehmen an der Unternehmensnachfolge scheitern“, stellt der 42-Jährige fest.

Seiner Meinung nach treffe die alte Welt auf die neue Welt und das schüre Konflikte. Eine Moderation des Prozesses würde in jedem Fall helfen, sagt er.

Speziell bei Brockerhof seien es die Veränderungen des Umfelds gewesen, die zu verschiedenen Ansichten führten. Böhm erklärt, vor einigen Jahren noch habe es langjährige Kundenbeziehungen gegeben, die auf Loyalität und Vertrauen basierten.

„Durch das Internet bist du als Lieferant austauschbar geworden,“ findet Mark Böhm. Die Digitalisierung sei eine der bedeutendsten Herausforderungen für Brockerhof.

„Du musst frisch und agil sein und versuchen, dich stetig zu verändern. Stillstand ist Tod.“

Mark Böhm

Deswegen versteht Böhm seine Firma nicht mehr nur als Lieferanten, sondern vielmehr als Lösungsgeber. Er sagt: „Wir helfen unseren Kunden dabei, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.“

Umfangreiches Portfolio

Dank Brockerhof müsse man keinen Praktikanten zum Supermarkt schicken, um Milch für den Kaffee zu kaufen. Und wenn das Kollegium zur Fußball-WM kurzfristig entscheidet, ein kleines Fest zu geben, ist dank Brockerhof innerhalb weniger Stunden kaltes Bier vor Ort.

Das Angebot ist also riesig. Neben dem üblichen Bürobedarf – Ordner, Radiergummis, Stifte – kümmert sich Brockerhof auch um Dinge wie Kaffee, Milch, Keckse, Tee und Toilettenpapier.

Auch in Sachen Büroeinrichtung hat die fränkische Firma etwas zu bieten: neben Büro-Stühlen und Schreibtischen auch ergonomisch geformte Gaming-Stühle.

Essentiell für Büros sind Menschen, Aufgaben und Lösungen. „Natürlich könnte ich jetzt aus meiner Branche heraus sagen, dass es dafür einen Tisch und Stühle braucht. Aber das ist im Grunde nicht die Essenz.“

Mark Böhm

Auch um die Reinigung von Bürostühlen kümmert man sich. Böhm erinnert daran, wie viele Stunden man auch bei hohen Temperaturen auf so einem Stuhl verbringt.

Zudem bietet die Firma beratende Leistungen und Arbeitsplatzanalysen an. Egal, um was es sich beim Büro dreht: Brockerhof macht es höchstwahrscheinlich.


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