Impuls

„Alle beschweren sich über den Fachkräftemangel, wenige tun selbst etwas dagegen.“

Ich muss, will und werde Sie jetzt nicht mit einer Faktenexplosion zum Thema Fachkräftemangel langweilen. Als aufgeklärter Leser kennen Sie die Fakten & gegenwärtigen Probleme, die der Fachkräftemangel mit sich bringt.

Wir alle stehen vor Herausforderungen, die wir nur gesamtgesellschaftlich lösen können. Gleichzeitig gibt es Themen, die jedes Unternehmen für sich selbst analysieren, angehen und lösen kann.

Um es konkret zu machen: Während Sie als Unternehmer – ich übrigens auch – nichts am demografischen Wandel ändern können, so können Sie das bei den Benefits, die Sie als Arbeitgeber anbieten, bei den eigenen Büroräumlichkeiten oder bei Ihrem firmeneigenen Recruitingprozess sehr wohl. Lassen Sie uns auf den letzten Punkt doch gleich eingehen.

„Früher war alles besser“ – soll das wirklich unser Modus bleiben?!

Regelmäßig sitze ich mit Entscheiderinnen und Entscheidern verschiedenster Unternehmen unserer Region zusammen. Das, was ich dort immer wieder höre, verwundert mich, macht mich stutzig und verärgert mich gleichermaßen.

Mir sitzen da gestandene Geschäftsführer, profilierte Personalerinnen und erfahrene Experten gegenüber, die mir erzählen, wie schlimm es in Zeiten des Fachkräftemangels ist, Personal zu finden. Die Kernaussage: “Früher war alles besser.”

Auf die Rückfrage, was denn aktuell getan wird, um Personal zu finden, wird oftmals auf Zeitungsanzeigen, Radiowerbung oder Stellenportale verwiesen. Ich muss es an dieser Stelle ganz klar sagen: In diesen Fällen wird der Fachkräftemangel als Vorwand genutzt, um nichts ändern zu müssen. “Haben wir schon immer so gemacht” at it’s best!

Es kann doch nicht sein, dass Unternehmen 2024 noch immer mit Methoden des letzten Jahrhunderts nach Personal suchen. Unternehmen, die das so praktizieren, sind in dem Thema die TITANIC, die den Eisberg nicht sieht – oder nicht sehen will: auf dem besten Weg abzusaufen.

Erfolgreiche Beispiele: Wie Unternehmen in der Region mit dem Fachkräftemangel umgehen

Dabei gibt es doch – gerade hier in unserer Region – Positivbeispiele von Unternehmen, die gerade in dem Thema am Zahn der Zeit sind. Schauen wir nach Schwabach: in den letzten Jahren hat das mittelständische Unternehmen Kanaltechnik Meyer Sichtkontakte und Videoaufrufe in Millionenhöhe generiert und dabei über 200 Bewerbungen für die verschiedensten Stellen erhalten, aus denen sie schon mehrere Mitarbeiter einstellen konnten.

Und das einfach dadurch, dass sie regelmäßig Videos und Fotos auf Social Media veröffentlicht und Anzeigen auf eben diese Beiträge geschaltet haben. Ja, natürlich kostet das interne Kapazitäten. Ja, es kostet auch Geld – und das auch nicht wenig. Während andere Unternehmen dieses Geld in tote Bäume (= Anzeigen in Printmedien) investiert, geht das schwabacher Kanaltechnikunternehmen modernere Wege – und hat damit Erfolg.

Andere Positivbeispiele sind die NürnbergMesse, die WandNeu GmbH oder die DR. ERLER KLINIKEN. Besagte Unternehmen veröffentlichen regelmäßig auf der Social-Media-Plattform Instagram kurze Videobeiträge, die den Zuschauern Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Auch sie werden deshalb mit Sichtbarkeit und Bekanntheit als Arbeitgeber in der Region belohnt. Eine Grundvoraussetzung, um schon heute und auch in Zukunft passende Talente für sich zu gewinnen.

Schauen wir uns noch ein letztes Beispiel an: der Trend geht dazu hin, dass sich potentielle Bewerber sehr einfach und mit wenigen Hürden bei einem Unternehmen bewerben können – häufig ohne Lebenslauf oder Anschreiben und nur mit Namen, Telefonnummer und Mailadresse.

Das haben beispielsweise die Pension Solutions Group und die Wassermann GmbH für sich genutzt, als sie kurzfristig Personal suchten. Über Social Media haben sie auf sich aufmerksam gemacht und interessierte Bewerber auf ein solches Schnellbewerbungsformular gelotst. Das Ergebnis? Beide Unternehmen konnten mehrere qualifizierte Mitarbeiter einstellen.

Fachkräftemangel als Chance begreifen: Neue Strategien für erfolgreiches Recruiting

Wissen Sie, ich will mich hier nicht nur andauernd beklagen. Am Ende möchte ich, dass Sie ein paar wenige, aber gute Gedankenimpulse mitnehmen können. Überlegen Sie sich, wie Sie auf sich als Arbeitgeber aufmerksam machen können. Früher gab es Sichtbarkeit durch Präsenz in Telefonbüchern oder in der Zeitung.

Heute gibt es die Sichtbarkeit durch Aktivität auf Social Media. Überlegen Sie sich, wie Sie dafür sorgen können, dass regelmäßig Beiträge über Ihr Unternehmen auf Facebook, Instagram oder LinkedIn erscheinen. Entweder durch interne Kapazitäten oder durch die Beauftragung einer Agentur. 

Sobald passende Bewerber immer wieder von Ihnen mitbekommen und zu Ihnen als Unternehmen Vertrauen aufbauen, geht es darum, eine einfache Möglichkeit zur Bewerbung zu liefern

Verlangen Sie im ersten Schritt nicht, dass ein Lebenslauf oder ein Anschreiben mitgeschickt wird. Sammeln Sie im ersten Schritt die Kontaktdaten der Bewerber ein – zusätzliche Unterlagen können Sie sich dann in der weiteren Kommunikation schicken lassen. Denken Sie an das Beispiel Pension Solutions Group – über diesen Weg hat das Unternehmen über 100 Bewerbungen erhalten.

Im besten Fall betreiben Sie Ihre Personalsuche in Zukunft so wie das eigene Marketing: keine punktuellen Aktionen zum Feuerlöschen, sondern regelmäßige Präsenz über das ganze Jahr. Darauf aufbauend dann die Aktionen, um Bewerber für konkrete Stellen einzusammeln. Nehmen Sie das Geld, das Sie bisher in Printanzeigen, Radiowerbung oder Stellenanzeigen investiert haben und ziehen Sie es als Budget für solche Maßnahmen rüber. Es wird sich auszahlen.

Chancen nutzen, neue Wege gehen, Erfolg haben!

Mein Schlussappell: Nehmen Sie den Fachkräftemangel nicht als Vorwand, um alles so weiterzumachen, wie Sie es schon immer gemacht haben. Nutzen Sie ihn als Chance, um neue, erfolgreichere Wege zu gehen.

Lassen Sie uns alle daran arbeiten, dass es noch mehr Positivbeispiele wie Kanaltechnik Meyer, NürnbergMesse, WandNeu GmbH, DR. ERLER KLINIKEN, Pension Solutions Group oder Wassermann in unserer Region gibt. Im besten Fall ist Ihr Unternehmen genau ein solches Positivbeispiel – mich würde das sehr freuen!

Nun kennen Sie meine Meinung zum Thema, wie Unternehmen in unserer Region mit dem Fachkräftemangel umgehen. Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema?


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