Portrait

„Ich helfe Unternehmen dabei, so beliebt zu werden wie Nutella.“

Er ist Marken-Enthusiast, Familienvater und Unternehmer. Er arbeitet für DAX-Konzerne, Bundesparteien und die Metropolregion Nürnberg. Auch wenn es ihn reizen würde, in der Politik Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, hat er seit langem seinen Traumberuf gefunden.

Jürgen Gietl ist Partner und Geschäftsführer der Management-Beratung BrandTrust. Wir trafen ihn zum Bürobesuch und sprachen mit ihm über die Macht von Marken, Designpreise für Büroräume und Nutella.

Gestalter sein

Jürgen Gietl startete seine Karriere bei Brose in Coburg. Dort war er als Assistent der Geschäftsführung tätig und half, das B2B-Marketing – das damals so noch niemand nannte – aufzubauen.

Anschließend verschlug es den heute 50-Jährigen nach Nürnberg, wo er auch seinen zukünftigen Unternehmenspartner Klaus-Dieter Koch kennenlernte. Er schärfte Gietls Wissen rund um das Verständnis von Marken.

„Ich helfe Unternehmen, Destinationen und Organisationen dabei, so beliebt zu werden wie Nutella.“

Jürgen Gietl auf die Frage, wie er einer 7-Jährigens seinen Job erklären würde

Noch heute ist Jürgen Gietl fasziniert von der Gestaltungskraft von Marken. Er bezeichnet sie als das „am meisten unterschätzte Managementinstrument unserer Zeit.“ Er zählt auf, auf was aktives Markenmanagement alles einzahlen kann: Kundenbeziehung, Mitarbeiteridentifikation, Differenzierung von Wettbewerbern, Unternehmenskultur, Art und Kraft von Innovationen und mehr. Für Gietl bedeutet, eine Marke zu gestalten, Erfolg und Zukunftsfähigkeit zu gestalten.

Vertrauen in Marken aufbauen

Jürgen Gietl war bereits bei der Gründung der Firma BrandTrust im Jahr 2003 an Bord. Mit einem Trio angefangen, entwickelte sich BrandTrust schnell zu einer erfolgreichen Managementberatung. Namhafte Unternehmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zählen heute zu ihren Kunden, vom DAX-Konzern bis zum Mittelständler. Dabei sind die zu betreuenden Projekte fast immer international ausgerichtet.

Mittlerweile beschäftigt BrandTrust rund 40 Mitarbeitende an drei Standorten, neben Nürnberg auch in Ljubljana und Wien. Das Team besteht aus verschiedenen Branchenexperten sowie Profis auf speziellen Themengebieten wie beispielsweise Markenarchitektur und Unternehmenskultur.

„Ein Unternehmen zu führen, wird immer komplexer.“

Jürgen Gietl

Obwohl das Reisen Spaß macht, ist man bei BrandTrust auch gerne im Büro, denn die Räumlichkeiten sind preisgekrönt. Man wusste genau, wie das neue Büro sein soll. Es folgten ein wunderbares Aufgreifen der Vorstellungen und die exzellente Umsetzung von Designfunktion aus Nürnberg und Möbel Wetscher aus dem Zillertal. Zu der Auszeichnung mit dem Design-Preis sei man ohne eigenes Zutun gekommen. Das war eine Initiative von Designfunktion.

Dennoch sagen die Räumlichkeiten auch viel über die Unternehmenskultur von BrandTrust. Es gibt viele Plätze zum Austausch. „Es kann hier genauso schön sein wie zuhause“, sagt Jürgen Gietl.

Wie man Marken schafft

Früher, so erzählt Gietl, brauchte man Marken vor allem, um sich von Konkurrenten abzusetzen, zu differenzieren. Er wirft dafür einen Blick in Nürnbergs Kunstgeschichte: Die Abkürzung „AD“ setzte Albrecht Dürer zum Beispiel unter seine Werke, damit andere Maler sich nicht als er ausgeben konnten. Das Kennzeichen schützte die Echtheit seiner Gemälde – und damit seiner Leistung – gegen Plagiate.

Heute wirkt eine Marke dagegen auf vielfältige Art und Weise. Sie kennzeichnet nicht mehr nur „das Original“, sondern macht Produkte und Dienstleistungen beziehungsfähig, Menschen identifizieren sich mit ihnen. Starke Marken lösen Assoziationen aus, meint Jürgen Gietl.

Für den Aufbau einer Marke empfiehlt der BrandTrust-Chef zuerst den Weg der Selbsterkenntnis. Was zunächst etwas esoterisch anmutet, hat ganz logische Gründe: Der erste Schritt ist, zu erkennen, wer man ist und was einen ausmacht. Um das herauszufinden, geht Gietl manchmal bis zu den Anfängen der Unternehmensgeschichte zurück.

Als nächstes sollte man sich die Fragen stellen: Was finden andere Menschen an mir bzw. meinem Unternehmen früher, heute und in Zukunft attraktiv? Was hilft dabei, damit uns noch mehr Leute gut finden? Anschließend kann man sich im Vergleich zu Mitbewerbern über den genauen Platz am Markt, die Lücke, die man füllen kann und möchte, Gedanken machen und in einem Zukunftsbild festlegen: Wofür will und kann man in Zukunft stehen.

Tipp der Redaktion

Wer noch mehr über Marken lesen möchte, findet im Buch „Value Branding: Vom hochwertigen Produkt zur wertvollen Marke“ von Jürgen Gietl viel Wissenswertes.

Alle Themen des Bürobesuch-Podcasts mit Jürgen Gietl im Überblick

  • Vorstellung & beruflicher Werdegang des Jürgen Gietl (ab 00:26)
  • Wie würden Sie einer 7-Jährigen Ihren Job erklären? (ab 3:34)
  • Antrieb & Motivation (ab 3:52)
  • Mentoren & Vorbilder (ab 5:22)
  • Jürgen Gietls größte unternehmerische Herausforderung (ab 6:28)
  • Warum Jürgen Gietl in die Politik gehen würde (ab 7:40)
  • Jürgen Gietl über BrandTrust (ab 9:10)
  • Typische Fragestellungen der BrandTrust-Kunden (ab 12:29)
  • Preisgekrönte Büroräume (ab 15:23)
  • Wofür brauche ich eine Marke? (ab 17:35)
  • Wie baue ich eine Marke auf? (ab 19:15)
  • Namhafte Marken der Metropolregion (ab 21:50)

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