Portrait

„Ich bin gut darin, zuzuhören und mir nicht sofort ein Urteil zu bilden“

Digitalisierung nachhaltig machen – das ist das Ziel der bitkasten GmbH. Im aktuellen Bürobesuch erzählt CEO Christian Gericke, warum viele Jobwechsel in seinem Lebenslauf stehen, welcher Moment ihn in seinem Berufsleben am meisten geprägt hat und was es mit dem digitalen Briefkasten auf sich hat.

Wenn man sich den Lebenslauf von Christian Gericke anschaut, fällt schnell auf, dass er selten länger als ein paar Jahre bei einer Firma war. „Ich kam immer wieder in die Situation, dass Menschen gesagt haben: Christian, wir haben was Großes vor.“ Er unterstützt Unternehmen bei Neugründungen von Start-Ups oder großen Neuaufstellungen. „Ich helfe komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen und umzusetzen.“

Passion, Teamarbeit und Spaß stehen im Mittelpunkt

Er sei vor allem dafür zuständig, dass Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben und das Arbeitsumfeld gut sei. Um dieses angenehme Arbeitsklima nach vorne zu bringen, sei es wichtig, ein Team aufzubauen, das eine Passion dafür habe. Teams seien damit zwar kleiner, aber dafür effizienter und glücklicher. Das zeige sich auch im Erfolg. Dass diese Arbeitseinstellung auf Skepsis trifft, ist Gericke klar. Es komme immer wieder vor, dass man Vorbehalte ihm gegenüber habe. „Aber ich bin gut darin zuzuhören und mir nicht sofort ein Urteil zu bilden“, erzählt er. Die Passion und der Spaß an der eigenen Arbeit geben ihm Antrieb. „Ich glaube, wenn du dich selber nicht dafür begeistern kannst, dann hat das einfach keinen Sinn.“

Digitaler Briefkasten für Versicherungen, Vertrieb und Kommunen

Seit 01. April 2021 ist Christian Gericke CEO bei der bitkasten GmbH. „Eigentlich müsste es COE, Chief of Everything, heißen“, erzählt er lachend. Er ist für die Strategie, das Marketing und das Produkt zuständig. Er sei zwar für alles verantwortlich, aber mache natürlich nicht alles selbst.

Mit dem bitkasten soll die Welt mit einer nachhaltigen Digitalisierung besser gemacht werden. Ziel sei es, dass Versicherungen, Vertriebe und Kommunen ihre Kommunikation sicher digital an die Kunden oder Mitarbeiter verschicken können. „Bitkasten ist das digitale Pendant zum Briefkasten, den du auch an deiner Hauswand hast“, erklärt Gericke. Mit der Deutschen Bahn konnte die bitkasten GmbH gerade einen namhaften Kunden gewinnen. Diese Skaleneffekte seien wichtig. Je mehr mitmachen, desto interessanter sei es auch für andere.

Es gehe aber nicht nur um das Verschicken von Sendungen. Austausch von Informationen, wie Krankmeldungen oder auch Abrechnungen, könnten ebenfalls integriert werden, so Gericke. Auch mit Themen, wie elektronischen Signaturen oder digitalen Unterschriften, beschäftigt sich die bitkasten GmbH. Das Problem sei oft, dass Firmen wegen der DSGVO keine Emails verschicken würden und Versicherungen oft eigene Portale nutzten. „Das fühlt sich an, als würde jede Versicherung gedanklich ihren eigenen Briefkasten bei dir an das Haus hängen“, erklärt Gericke. Weil diese Portale selten genutzt würden, müssten die Firmen dann doch wieder auf analoge Post umsteigen.

Viel Netzwerken und Dienstreisen

Christian Gericke war beruflich immer viel unterwegs. Er hat Geburtstage und Hochzeitstage und sogar fast die Geburt seiner Kinder verpasst. Da habe er gemerkt: „Das geht so nicht mehr. Meine Gesundheit litt extrem darunter und vor allem auch meine Familie.“ Er beschloss einen Gang zurückzufahren und auf weniger Dienstreisen zu gehen. Trotzdem bleiben Gerickes Ziele für die bitkasten GmbH nicht weniger ambitioniert: „In fünf Jahren wollen wir der größte digitale Zustelldienst Deutschlands sein.“ Um das zu erreichen, müsse die Firma eine kritische Masse an Versendern erreichen, die dann auch wieder Kunden mitbrächten.

Netzwerken sei für ihn ein vielversprechendes Mittel, das sich bisher sehr bewehrt habe. So bekomme er auch Einblicke in Branchen, mit denen er sonst nicht in Berührung gekommen wäre. Außerdem sei es wichtig, auch wirklich aktiv in den Netzwerken zu sein. Einen Vorteil sieht er vor allem darin, dass man mit den Entscheidern sprechen und sich austauschen könne. „Ich persönlich lerne unheimlich viel und man trifft gute Leute in einem relativ kleinen Umfeld.“

Christian Gericke (bitkasten GmbH) & Constantin Kaindl (Bürobesuch.de)

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