Impuls

Gründung: Warum es nicht immer ein StartUp sein muss

Innovativ, jung und modern – Adjektive, die viele Unternehmer vor allem StartUps zuschreiben würden. Dimo Zachhuber aber beschreibt mit diesen Worten sein Unternehmen: eine mittelständische Schreinerei

Wer gründen will, sucht häufig nach DER neuen Idee, nach DEM neuen Konzept, nach DER Innovation auf einem völlig neuen Markt ohne großes Startkapital. Dabei gibt es zahlreiche Beispiele, die belegen, dass Gründer auch in einem bestehenden Markt schnell wachsen und ihr Unternehmen erfolgreich nach vorne bringen können. Wir haben drei junge Mittelständler interviewt und versucht zu verstehen, was ihren Erfolg ausmacht.

Das Geheimnis dieser mittelständischen Unternehmen

Foto: Dimo Zachhuber

Dimo Zachhuber ist der Nachfolger der Schreinerei Zachhuber. Er weiß genau: Es gibt viele Vorteile, ein mittelständisches Unternehmen zu übernehmen und zu führen. “StartUps fehlt es oft an finanziellen Mitteln, die haben wir.” Und damit hat der junge Unternehmer vor zwei Jahren eine eigene Marke in der Schreinerei auf den Markt gebracht: zavei – ein Onlineshop für Echtholz- und Designprodukte. Nächstes Jahr wird zavei zum Tochterunternehmen der Schreinerei seiner Eltern.

Auch Philipp Kaindl weiß, welche Vorteile es haben kann, ein Unternehmen zu übernehmen oder neu zu gründen. 2017 hat er ein Zahnlabor, dem es an einem Nachfolger fehlte, übernommen – auf 20 Quadratmetern und mit einer Mitarbeiterin. Mit Wachstumsraten von 25 bis 50 Prozent pro Jahr ist Kaindl Dentaltechnik heute ein Unternehmen mit 21 Mitarbeitern auf 220 Quadratmetern. 

Dass es nicht immer ein neuer Markt sein muss, bestätigt auch Bünyamin Yilmaz, Geschäftsführer des Trinkkartell – ein Getränkehandel in der Metropolregion Nürnberg. Er und sein Mitgründer haben vorerst selbst in der Gastronomie gearbeitet, sich immer wieder über Probleme mit Getränkehändlern beklagt. “Wir haben gedacht, das muss man doch besser machen können”. Gesagt, getan – heute ist das Unternehmen mit 40 Mitarbeitern ein erfolgreicher Getränkehändler mit einem modernen Mindset.

Was haben das Trinkkartell, Kaindl Dentaltechnik und die Schreinerei Zachhuber jetzt “besser” gemacht? Auf einem bereits bestehenden und traditionsreichem Markt Fuß zu fassen, ist schließlich nicht leicht. 

Mittelstand mit Start Up-Mindset

Als Gründer auf einem bestehenden Markt “muss man sich immer abheben”, sagt Philipp Kaindl. Zum Beispiel im Thema Digitalisierung. Man müsse gleichzeitig schauen, dass man gerade in einem traditionsreichen Markt auch seine Kunden mitnimmt und sie mit der Digitalisierung nicht überfordere

Das Trinkkartell hingegen setzt seinen Fokus auf die Mitarbeiter. “Wir nutzen moderne HR-Methoden, damit unsere Mitarbeiter zufrieden sind”, sagt Bünyamin Yilmaz. Gerade in körperlich anstrengenden Berufen müsse die Arbeit Spaß machen. Außerdem helfen flache Hierarchien und Mitbestimmung dabei, ein attraktiver Arbeitgeber für kompetente Mitarbeiter zu sein – die häufig schon jahrelange Erfahrung in dem Bereich vorweisen können.

Dimo Zachhubers Geheimnis ist ein hervorragendes Marketing. Nummer eins bei der Google Suche zu sein, gehört genauso dazu wie ein attraktiver Instagramkanal, erklärt der junge Unternehmer. “Ich muss kreativ sein und mir immer überlegen: Wie erreiche ich meine Zielgruppe?” Es sind die innovativen Ideen, die die Unternehmen im Mittelstand auf dem bestehenden Markt abheben und im Vergleich zum StartUp haben Sie als Mittelständler viele Vorteile: 

Die Vorteile im Mittelstand

Die Beispiele zeigen, dass Gründer im Mittelstand…

  • aus den Fehlern anderer lernen
  • bereits auf Fachpersonal in ihrer Branche zurückgreifen können
  • durch bestehende finanzielle Mittel innovative Veränderungen und schnelles Wachstum stützen können

Wer voll durchstarten möchte, muss also nicht immer ein Start Up gründen und braucht nicht jedes Mal eine völlig neue Idee auf einem neuen Markt. An Trinkkartell, Kaindl Dentaltechnik und die Schreinerei Zachhuber sehen wir: Oft ist der Schlüssel zu schnellem Wachstum und Erfolg, den Traditionsbetrieb aus neuem Blickwinkel zu betrachten und aus eingefahrenen Strukturen des bestehenden Marktes auszubrechen.


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