Portrait

„Manchmal darf‘s vielleicht ein bisschen wilder sein.“

Er ist zweifacher Vater, erledigt zuhause um 5 Uhr morgens gewissenhaft die „Frühschicht“ und will seinen Job unbedingt gut machen.

Wir trafen Leopold Pillenstein, den Geschäftsführer vom Autohaus Pillenstein, und sprachen mit ihm über Volkswagen, Elektromobilität und andere wilde Ideen.

Vom Assistenten zum Verantwortlichen

Leopold Pillenstein verbrachte seine Jugend in Fürth. Nach dem Abitur zog er für einige Jahre nach Mannheim, wo er ein duales Studium absolvierte. Noch heute blickt er zufrieden auf diese Zeit zurück – auch oder gerade weil sie anstrengend war. Der Heimat den Rücken zu kehren bezeichnet Pillenstein als „wohltuenden Realitätsschock“.

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Noch heute ist er ein Verfechter des dualen Studiums, denn er schätzt das akademische Wissen, weiß aber auch wie viel man aus den Praxisphasen mitnimmt.

Angefangen hat Pillenstein seine Karriere als Assistent der Geschäftsführung. Nun ist er selber Chef. Nach seinem Abschluss bekam er eine eigene Autohandel-Filiale anvertraut – Budget- und Personalverantwortung inklusive.

Unternehmensgröße und Gehalt spielen für mich eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt für mich darauf, etwas gut zu machen.

Leopold Pillenstein

Vom Vater zum Sohn

Als Pillenstein nach Hause zurückkehrt, übernimmt er das Autohaus seines Vaters. Die Unternehmensnachfolge lief gut. „Das lag mehr an meinem Vater als an mir“, gibt Pillenstein zu, denn „der, der abgibt,
hat es schwerer, als der der übernimmt.“

Genau das meisterte sein Vater sehr gut. Die beiden tauschen sich zwar noch immer aus. Doch es gibt eine klare Aufgabenteilung, die von beiden auch eingehalten wird.

Ich versuche den ganzen Laden zusammenzuhalten.

Leopold Pillenstein

nomen est omen

Das Autohaus Pillenstein blickt auf eine 95-jährige Unternehmensgeschichte zurück und ist nicht nur deswegen mehr als ein Autohaus.

Zu der Firma gehören neben dem Handel mit Neu- und Gebrauchtwagen auch eine Autowerkstatt, eine Versicherungsagentur sowie die Autovermietung „Petra“. „Namenspatronin ist meine Tante, die leider bereits verstorben ist. Sie hieß Petra Pillenstein“, erklärt der Geschäftsführer des Autohauses.

In so einem Volkswagen fühlt sich jeder wohl.

Leopold Pillenstein

Wenn Leopold Pillenstein von seinem Unternehmen erzählt, kommt er ins Schwärmen. Er kann sich vollumfänglich mit der Marke, die er vertreibt, dem Volkswagen, identifizieren.

Seiner Meinung nach ist VW der Vorreiter in Sachen Modellvielfalt. Die Marke halte für jeden etwas passendes bereit – für Jung und Alt. Trotzdem räumt Pillenstein ein, was in einem Gespräch über Volkswagen unausweichlich scheint:

„Wir kennen die allgemeine Stimmungslage zu den Produkten, die wir vertreiben und den unangenehmen Fehlern, die unser Hersteller gemacht hat.“

Geschichtsträchtiges Erbe

Letztlich war es auch die Marke VW, die das Familienunternehmen der Pillensteins zu dem gemacht hat, was es noch heute ist: ein erfolgreicher Mobilitätsanbieter.

Leopold Pillenstein gibt wieder, was ihm über sein Autohaus überliefert ist. Schon die Familie seines Großvaters handelte – vorwiegend mit Kinderwagen, Nähmaschinen und gebrauchten Fahrrädern.

Sein Opa habe bereits als Siebenjähriger die Schulden eingetrieben. Nach dem Krieg befasste er sich mit Motorrädern, Tankstellen und später auch mit Automobilen.

Ein entscheidender Einschnitt erfolgte 1948 mit dem Volkswagen-Vertrag. Pillenstein beschreibt, dass Aufbruchstimmung und Konsumlust in der Gesellschaft vorherrschten. Nun bekam die Firma seines Großvaters die Gelegenheit, „das beste Produkt auf dem Markt“ mitzuverkaufen.

Das Unternehmen sei daraufhin stetig gewachsen. Heute gehören Leopold Pillenstein Niederlassungen in Fürth und in Neustadt an der Aisch.

Standorte

Die beiden Standorte sieht Pillenstein dabei nicht als unumstößlich an. Vielmehr schöpfe seine Firma aus der gesamten Metropolregion, in der er sich insgesamt sehr wohlfühle. Sorgen machen ihm lediglich die Infrastruktur und der bevorstehende Fachkräftemangel.

Letzterem versucht Pillenstein entgegenzuwirken, indem er die Ausbildungsquote erhöht. Durch Infoveranstaltungen in Schulen und dem Angebot eines Schülerpraktikums bekäme er zahlreiche Bewerbungen.

Pillenstein konstatiert aber auch: „Manchmal darf es vielleicht ein bisschen wilder sein.“ Er wünscht sich mehr unerschrockene Gründer, zum Beispiel mutige Gastronomen und hippe Kiosk-Besitzer – so wie in Großstädten.


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